Ratgeber Übergewicht (Reihe: Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie, Bd. 10)

Ratgeber Übergewicht (Reihe: Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie, Bd. 10)

 

 

 

von: Franz Petermann, Petra Warschburger

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2007

ISBN: 9783840916281

Sprache: Deutsch

69 Seiten, Download: 4311 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Ratgeber Übergewicht (Reihe: Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie, Bd. 10)



8 Lebensbedingungen und Lebensstil fördern ( S. 24)

Übergewicht

Die Veranlagung und biologische Faktoren können jedoch allein nicht die steigende Zahl dicker Kinder erklären, da sich in den letzten Jahrzehnten kaum etwas an der Genetik geändert haben kann. Geändert haben sich jedoch unsere Lebensbedingungen und unser Lebensstil insgesamt. Hier spielen viele Dinge für die Entstehung von Übergewicht eine entscheidende Rolle.

Ein großes Angebot an Lebensmitteln

Unser Nahrungsangebot scheint unbegrenzt, besonders Nahrungsmittel mit hoher Energiedichte (d.h. mit hohem Fettgehalt) sind für jeden leicht verfügbar. Die Nahrungsmittelindustrie entdeckte in den letzten Jahren gerade für solche Produkte immer mehr die Zielgruppe der Kinder und gestaltet die Werbung entsprechend.

Zudem werden immer mehr Fertigprodukte gekauft und gegessen. Schnell wird ein Fertiggericht, das viel Fett enthält, in die Mikrowelle geschoben oder das Essen vom Schnellimbiss geholt. Selbstgekochte Mahlzeiten im Familienkreis bilden heute fast schon die Ausnahme. Leider werden frische Lebensmittel, wie zum Beispiel frisches Gemüse, (nicht nur von Kindern) häufig abgelehnt und dann nicht mehr angeboten.

Studien in Kindergärten haben ergeben, dass Kinder manche Obst- und Gemüsesorten gar nicht kennen. Dieses Essverhalten ist für Kinder besonders nachteilig, da sich Geschmacksvorlieben bereits im frühen Lebensalter herausbilden und die Tendenz haben, ein Leben lang beibehalten zu werden. Es ist bekannt, dass man in späteren Jahren vorwiegend das isst, was man in der Kindheit kennengelernt hat.

Fast alle sind mobil

Weiterhin trägt die zunehmende Motorisierung zum Übergewicht bei. Oft benutzt man eher das Auto oder steigt schnell in den Fahrstuhl, anstatt eine kurze Strecke zu Fuß zu gehen. Bei Kindern oder Jugendlichen, die bereits übergewichtig sind, verstärken sich diese Aspekte. Dann ist es dem Kind vielleicht körperlich gar nicht mehr möglich, sich mehr zu bewegen, oder es wird wegen der Körperfülle gehänselt (z. B. im Schwimmbad).

Mit jeder Bewegung wird das Kind an seine Körpermasse erinnert, was meist nicht angenehm ist. Daher bewegt es sich möglichst wenig. Manchmal werden Kinder auch mit dem „Mama-Taxi" von einer Veranstaltung zur nächsten gefahren, obwohl einige Strecken gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden könnten.

Inaktive Freizeit

Auch das große Angebot an passiven Freizeitmöglichkeiten ist ein Risikofaktor für Übergewicht. Kinder sitzen heute viel, den ganzen Vormittag in der Schule oder im Kindergarten, nachmittags vor dem Fernseher oder dem Computer. Man weiß, dass Kinder und Jugendliche, die täglich mehr als fünf Stunden vor dem Fernseher verbringen, mehr als vier Mal so häufig übergewichtig werden, als diejenigen, die „nur" bis zu zwei Stunden am Tag fernsehen.

Häufig ist der Dickmacher nicht nur das stille Sitzen, sondern zusätzlich wird auch nebenbei gegessen, und dann eher zucker- und fetthaltige Snacks. Vielfach sind auch die Bewegungsmöglichkeiten für Kinder nicht optimal. Oft sind die Wohnverhältnisse (kleine Kinderzimmer, enge Wohnungen, fehlender Garten) ungünstig, es gibt für Kinder wenig Spiel- und Freizeitflächen, und die Straßen sind zu unsicher. Häufig fallen die Sportstunden in der Schule aus oder werden reduziert.

Ernährung in der Schwangerschaft

Bei der Entstehung von Übergewicht spielt auch eine Rolle, wie sich die Mutter während der Schwangerschaft ernährt hat.

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