Ich will nicht lernen, 3. Auflage

Ich will nicht lernen, 3. Auflage

 

 

 

von: Gustav Keller

Hogrefe AG, 2008

ISBN: 9783456945118

Sprache: Deutsch

142 Seiten, Download: 1069 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Ich will nicht lernen, 3. Auflage



3. Motivation und Schulerfolg (S. 21-22)

«Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen.»
Guiseppe Mazzini

Die Begabung setzt sich nicht automatisch in gute Schulleistungen um. Es gibt hochbegabte Schülerinnen und Schüler, die leistungsmäßig versagen. Und es kommt immer wieder vor, dass durchschnittlich Begabte zu den Besten einer Klasse gehören.Dies liegt daran, dass die Schulleistung von zusätzlichen Faktoren bestimmt wird:

• Lern- und Arbeitsmotivation,
• Lern- und Arbeitstechnik,
• emotionale Stabilität,
• familiäre Lernumwelt,
• schulische Lernumwelt.

Man nennt diese Einflussgrößen auch Stützfaktoren. Unter diesen Stützfaktoren spielt die Lern- und Arbeitsmotivation eine bedeutsame Rolle.

Die Bedeutung der Lern- und Arbeitsmotivation konnte in Schulerfolgsstudien immer wieder nachgewiesen werden (siehe Keller 1999).

Vergleicht man beispielsweise leistungsstarke mit leistungsschwachen Schülern, so fällt auf, dass erstere anstrengungsbereiter und durchhaltefähiger sind. Und versucht man herauszufinden, warum Schüler mit gleicher Intelligenz unterschiedliche Schulleistungen aufweisen, gelangt man immer wieder zur Erkenntnis, dass die Motivation den Unterschied in starkem Maße mitbedingt.

Die Rolle der Lernmotivation lässt sich nicht nur aus Schulerfolgsstudien, sondern auch aus der schulpsychologischen Analyse lernpro- blematischer Einzelfälle ersehen. Das Ursachenmuster weist deutlich darauf hin, dass es lern- und leistungsschwierigen Schülerinnen und Schülern vor allem an Lernmotivation mangelt.

Zum Nachdenken

Der Sultan selbst war außer sich vor Begeisterung: «Gott, steh mir bei, welch ein Wunder, welch ein Genie!» Sein Wesir gab zu bedenken: «Hoheit, kein Meister fällt vom Himmel. Die Kunst des Zauberns ist die Folge seines Fleißes und seiner Übungen.» Der Sultan runzelte die Stirn. Der Widerspruch seines Wesirs hatte ihm die Freude an den Zauberkunststück verdorben. «Du undankbarer Mensch! Wie kannst du behaupten, dass solche Fertigkeiten durch Übung kommen? Es ist, wie ich sagte: Entweder man hat das Talent oder man hat es nicht.» Abschätzend blickte er seinen Wesir an. und rief: «Du hast es jedenfalls nicht, ab mit dir in den Kerker.Dort kannst du über meine Worte nachdenken. Damit du nicht so einsam bist und du deinesgleichen um dich hast, bekommst du ein Kalb als Kerkergenossen.» Vom ersten Tag seiner Kerkerzeit an übte der Wesir, das Kalb hochzuheben und trug es jeden Tag über die Treppen seines Kerkerturmes. Die Monate vergingen.

Aus dem Kalb wurde ein mächtiger Stier, und mit jedem Tag der Übung wuchsen die Kräfte des Wesirs. Eines Tages erinnerte sich der Sultan an seinen Gefangenen. Er ließ ihn zu sich holen. Bei seinem Anblick aber überwältigte ihn das Staunen: «Gott, steh mir bei, welch ein Wunder, welch ein Genie!» Der Wesir, der mit ausgestreckten Armen den Stier trug, antwortete mit den gleichen Worten wie damals: «Hoheit, kein Meister fällt vom Himmel. Dieses Tier hattest du mir in deiner Gnade mitgegeben.Meine Kraft ist die Folge meines Fleißes und meiner Übungen.» Aus Peseschkian, N.: Der Kaufmann und der Papagei. Frankfurt: Fischer 1979.

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