100 Fragen zur Wundbehandlung

100 Fragen zur Wundbehandlung

 

 

 

von: Susanne Danzer, Bernd Assenheimer

Schlütersche, 2008

ISBN: 9783899934618

Sprache: Deutsch

53 Seiten, Download: 413 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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100 Fragen zur Wundbehandlung



5 Wundpflege (S. 25-26)

43. Frage: Warum wird eine Narbenpflege durchgeführt?

Durch eine Narbenpflege wird die neue Haut geschmeidig gehalten. Beim Einreiben (z. B. mit Bepanthen Wund- und Heilsalbe®) kommt es zu einem Massageeffekt und dadurch zu einer vermehrten Durchblutung. Dies wiederum bedeutet eine bessere Versorgung dieses Gebietes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Zudem werden Ödeme vom Körper besser abtransportiert, da das Lymphsystem in diesem Bereich angeregt wird, wodurch der Patient weniger Zug auf der frischen Narbe verspürt.

44. Frage: Ab wann kann man mit der Narbenpflege beginnen?
Bei primären Nähten kann bereits mit der Narbenpfl ege begonnen werden, sobald das Nahtmaterial entfernt ist, auch wenn noch Verkrustungen vorhanden sind. Bei intracutan verschlossenen Wundnähten (ohne sichtbares Nahtmaterial) kann bereits 48 Stun den nach einer Operation mit der Narbenpfl ege begonnen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die benutzte Salbe dünn aufgetragen und richtig einmassiert wird. Es sollen keine sichtbaren Salbenreste auf der Haut und der Naht verbleiben. Bei einer sekundären Wunde kann mit der Narbenpfl ege begonnen werden, sobald die Epithelisierung abgeschlossen ist.

45. Frage: Warum dürfen keine kalten Spüllösungen zur Wundreinigung verwendet werden?
Bei der Verwendung von kalten Spüllösungen kommt es zu einer starken und schlagartigen Auskühlung der Wunde. Dadurch stellt der Körper im Wundgebiet alle Heilungsvorgänge für mehrere Stunden ein. Um eine Wundheilung zu gewährleisten, muss die Temperatur in der Wunde mindestens 31 °C betragen. Körpereigene Abwehrzellen brauchen eine ausreichende Temperatur von über 28 °C, um ihre Abwehrfunktion durchführen zu können, während die meisten Erreger selbst bei niedrigen Temperaturen aktiv sind und sich vermehren können. Zudem verursacht die Verwendung kalter Spüllösungen einen intensiven Kältereiz und somit Schmerzen beim Patienten, die vermieden werden können, in dem mindestens zimmerwarme Spüllösungen verwendet werden. Bevorzugt anzuwenden wären allerdings leicht angewärmte Spüllösungen (Flasche z. B. in einem Wasserbad vorsichtig auf Körpertemperatur erwärmen).

46. Frage: Muss man Nekrosen grundsätzlich abtragen?

Ja. Grundsätzlich sollten Nekrosen abgetragen werden, da der Körper so in seinen Heilungsbemühungen unterstützt wird. Sind Nekrosen vorhanden, kann zudem nicht abgeschätzt werden, wie die Ausmaße der Wunde tatsächlich sind. Man sollte mit der Abtragung allerdings warten, bis sich die Nekrose demarkiert hat, d. h. bis sich das abgestorbene Gewebe deutlich vom vitalen Gewebe abgrenzt. Unter den Nekrosen können sich Keime festsetzen (z. B. durch mikroskopische Einrisse in der Oberfl äche der Nekrose) und vermehren, was zu einer schweren lokalen Infektion führen kann. Die Nekrose fungiert dabei als Barriere, so dass die Keime nicht mit Antiseptika oder antiinfektiösen Verbandstoffen behandelt werden können, da sie nicht erreicht werden. Ausnahme: Bei Patienten mit einer schweren hochgradigen arteriellen Verschlusskrankheit sollte mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden, da diese Patienten stark wundinfektionsgefährdet sind und die Wunden sich mangels Durchblutung nicht verschließen können. Nach einer Wiederherstellung der Durchblutung, z. B. mittels Bypass- Operation oder PTA (perkutane transluminale Angioplastie/Aufdehnung), sollten die Nekrosen abgetragen werden.

47. Frage: Warum besteht auch bei geschlossenen Nekrosen ein Infektionsrisiko?

Ein häufiger Infektionsweg ist der Blutweg. Des Weiteren sind Nekrosen nicht bakteriendicht. In der Regel sind nekrotische Areale minderdurchblutet und somit für die Immunabwehr schlechter erreichbar. Aus diesen Gründen ist es auch grundsätzlich sinnvoll, Nekrosen durch eine geeignete Débridement-Maßnahme zu entfernen.

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