Brustkrebs - Lehrbuch für Breast Care Nurses und Fachpersonen in der Onkologie

Brustkrebs - Lehrbuch für Breast Care Nurses und Fachpersonen in der Onkologie

 

 

 

von: Manuela Eicher, Sara Marquard, Monika Biedermann, Regina Wiedemann

Hogrefe AG, 2020

ISBN: 9783456959481

Sprache: Deutsch

408 Seiten, Download: 25895 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Brustkrebs - Lehrbuch für Breast Care Nurses und Fachpersonen in der Onkologie



1 Informierte und selbstbestimmte Frauen mit Brustkrebs

1.1 Brust und Brustkrebs – unterschiedliche Betrachtungsweisen

Sara Marquard und Regina Wiedemann

Dieses Kapitel
• zeigt, welche unterschiedlichen Assoziationen mit der weiblichen Brust in Verbindung gebracht werden.
• beschreibt, welchen Stellenwert die weibliche Brust in der Historie hat.
• stellt die Inzidenz und Prävalenz von Brustkrebserkrankungen in Deutschland, Schweiz und Österreich vor.
• erläutert, welchen Einfluss Biografie und weibliche Identität auf das Erleben der Brustkrebserkrankung hat.

1.1 Brust und Brustkrebs – unterschiedliche Betrachtungsweisen
Sara Marquard und Regina Wiedemann

Dieses Kapitel
• zeigt, welche unterschiedlichen Assoziationen mit der weiblichen Brust in Verbindung gebracht werden.
• beschreibt, welchen Stellenwert die weibliche Brust in der Historie hat.
• stellt die Inzidenz und Prävalenz von Brustkrebserkrankungen in Deutschland, Schweiz und Österreich vor.
• erläutert, welchen Einfluss Biografie und weibliche Identität auf das Erleben der Brustkrebserkrankung hat.

Je nach Betrachtungsweise gibt es unterschiedliche Assoziationen in Verbindung mit der weiblichen Brust, die sich über Jahrhunderte bis zur Gegenwart stetig wandeln. Aus unterschiedlichen Perspektiven wie der Künste, der philosophischen Anthropologie (Menschenbild), der Anatomie, Physiologie, Gynäkologie/Senologie, der plastischen Chirurgie sowie der Psychosomatik und der Epidemiologie hat die Brust ganz unterschiedliche Bedeutungen und führt zu unterschiedlichen Normalitätszuschreibungen in einer Gesellschaft (Kap. 4.3). Grundsätzlich gilt: Die Brust ist für viele das Symbol der Weiblichkeit.

Der lateinische Begriff „Mamma“ bedeutet Brust oder Mutter. Von der Adoleszenz bis ins hohe Alter hat die Brust als sekundäres Geschlechtsmerkmal unterschiedliche Bedeutungen, die von den oben genannten Perspektiven beeinflusst werden können. Brüste haben eine sexuelle Signalfunktion, sie sind Quelle sexueller Lustempfindungen. Die Brüste und ihr Anblick stellen für (mögliche) Sexualpartner einen wichtigen erotischen Reiz dar. Dabei unterscheiden sich die Vorlieben für verschiedene Brustgrößen und -formen sowohl bei den Frauen selbst als auch bei Männern sowie innerhalb einer Partnerschaft. Im Laufe der Zeit und je nach Modeepoche wandelten sich die Idealvorstellungen bezüglich der weiblichen Brust. Allerdings – und das ist bedeutsam – sind die meisten Abhandlungen über weibliche Brüste durch Männer erarbeitet worden. Schriften über das Erleben der gesunden Brust aus Sicht der Frau gibt es im Vergleich dazu selten. Seit Jahren sind feministisch ausgerichtete Bewegungen bemüht, die „einseitige und falsch verstandene Auffassung von der perfekten Frau geradezurücken“ (Smith, 1999, S. 77). Das Zitat verdeutlicht jedoch gleichzeitig den Stellenwert der Makellosigkeit des Körpers in der Gesellschaft. Massenmedien unterstützen das Bild eines gesunden und attraktiven Körpers in einer „geschlechterdifferenzierten Gesellschaft“, in der sich Frauen über ihren Körper, Beziehungen und Sexualität definieren (Senn et al., 2002, S. 5). Die Brust dient ebenso als Profitobjekt: Korsetts, BHs, Korsagen, Implantate und Cremes bilden ein gesellschaftliches, ökonomisches und sexuelles Kapital.

Im Gegensatz zur lustvollen Betrachtung wird die Brust oft pathologisiert, schließlich gilt Brustkrebs als Bedrohung. Es scheint manchmal, dass der Begriff „Brust“ synonym mit Brustkrebs verwendet wird. Grund dafür ist zum einen die Konfrontation mit der lebensbedrohlichen Krankheit Krebs, zum anderen haben Frauen Angst, da die Brust als sichtbares Zeichen der Weiblichkeit betroffen wäre. Ist so ein bedeutungsvolles Organ wie die Brust von Krankheit befallen, ist dies besonders bedrohlich. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass weibliche Brüste besonders häufig aus zwei Perspektiven betrachtet werden – oder zugespitzt formuliert: Die weibliche Brust wird entweder sexualisiert oder pathologisch betrachtet.

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