Impfen - Für und Wider - Die Wahrheit über unsere Impfstoffe und ihre Zulassung - inklusive der neuen Corona-Impfstoffe

Impfen - Für und Wider - Die Wahrheit über unsere Impfstoffe und ihre Zulassung - inklusive der neuen Corona-Impfstoffe

 

 

 

von: Prof. Peter C. Gøtzsche

riva Verlag, 2021

ISBN: 9783745314410

Sprache: Deutsch

336 Seiten, Download: 1120 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Impfen - Für und Wider - Die Wahrheit über unsere Impfstoffe und ihre Zulassung - inklusive der neuen Corona-Impfstoffe



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Masern


In den letzten 20 Jahren ging es bei den Kämpfen zwischen Impfbefürwortern und Impfverweigerern hauptsächlich um das Thema Masern. In diesem Kapitel möchte ich zeigen, welche Behauptungen zum Thema Masernimpfung richtig und welche falsch sind.

Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass der Unterschied zwischen Überleben und Tod von der Infektionsdosis abhängt. Peter Aabys wissenschaftliche Untersuchungen in Afrika und anderen Ländern haben das bis dahin herrschende Dogma widerlegt, dass Mangelernährung für die Sterblichkeit bei Masern eine wichtige Rolle spielt.1 Anhand dänischer Patientenakten aus den Jahren 1915 bis 1925 konnte er seine ersten Erkenntnisse aus tropischen Ländern bestätigen, denen zufolge die Sterblichkeitsrate bei einer Masernepidemie umso höher ist, je mehr Kinder in einer Familie leben.2 Aaby kam zu dem Schluss, das Leben auf engem Raum zu einer stärkeren Virusexposition innerhalb der Familien führt, sodass höhere Virusdosen übertragen werden – daher die höhere Sterblichkeitsrate: Die Kinder starben, bevor sie eine wirksame Immunantwort entwickelt hatten. Das erklärt, warum Masernausbrüche in Ländern, die von einer Naturkatastrophe oder kriegerischen Auseinandersetzung betroffen sind, besonders tödlich sein können, wobei die beengten Wohnverhältnisse in Flüchtlingslagern nicht nur das Infektionsrisiko,3 sondern auch die Gefahr, an Infektionen zu sterben, stark erhöht.

Aabys Untersuchungsergebnisse wurden vom Establishment mit großem Unglauben aufgenommen, obwohl sie sehr überzeugend sind. Inzwischen sind diese Erkenntnisse bereits über 30 Jahre alt und allgemein anerkannt. Doch Dogmen führen nun mal ein Eigenleben, und eine ganze Generation von Ärzten, denen falsche Informationen eingetrichtert worden sind, muss erst einmal aussterben, bevor die Glaubenssätze – vielleicht – für immer verschwinden. Noch immer findet man die falsche Vorstellung von Mangelerernährung als Ursache für eine erhöhte Masernsterblichkeit in Artikeln und Lehrbüchern, zum Beispiel in einem sogenannten Factsheet der WHO aus dem Jahr 2018: »Schwere Masernfälle treten bei schlecht ernährten Kleinkindern mit höherer Wahrscheinlichkeit auf.«4

Nachdem ich die wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema studiert habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Masernimpfung eine der besten medizinischen Maßnahmen ist, über die wir im Gesundheitswesen verfügen. Ich finde es sehr merkwürdig, dass man überhaupt noch an diese Tatsache erinnern muss. Und dennoch – traurig, aber wahr – weigern sich manche Menschen (darunter auch Ärzte und andere Angehörige gebildeterer Schichten, die es eigentlich besser wissen müssten), ihre Kinder gegen Masern zu impfen.

Ich habe versucht, die Gedankengänge der Impfverweigerer zu verstehen, und werde im Folgenden auf ihre wichtigsten Argumente eingehen. Denn selbst unter Hardlinern gibt es vielleicht Menschen, die sich durch rationale Argumente, seriöse wissenschaftliche Erkenntnisse und ethische Überlegungen beeinflussen lassen – vor allem, wenn man ihnen beweisen kann, dass das, woran sie bisher geglaubt hatten, auf falschen Informationen beruht.

Ein abgesagter Vortrag in Kalifornien


In dieser Hoffnung willigte ich ein, am 17. März 2019 bei einer Konferenz in Kalifornien, die von der Organisation Physicians for Informed Consent (Ärzte für informierte Zustimmung) veranstaltet wurde, einen Vortrag zu halten. Das Thema lautete: »Wie Impfpflicht gegen die medizinische Ethik verstößt«.

Doch sobald bekannt wurde, dass ich kommen würde, wurde ich zum Opfer einer öffentlichen Verleumdungskampagne. Ich war fassungslos. Zwar war ich schon öfters gemobbt worden, wenn ich versuchte, mächtigen Institutionen die Wahrheit zu sagen; doch was ich diesmal erleben musste, kam dem moralischen Tiefpunkt meiner bisherigen Erfahrungen ziemlich nah.

Die sozialen Medien sind ein Paradies für Menschen, die sich wie Könige oder Hohepriester verhalten und sich berechtigt fühlen, allen anderen vorzuschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben. Die schlimmsten dieser Leute feuern so viele Kommentare auf Twitter und Facebook ab. Diese Posts können sie alle gar nicht selbst geschrieben haben – zumindest nicht, wenn sie gleichzeitig auch noch einem Vollzeitjob nachgehen. Sie verfügen entweder über eine ganze Armee von Trollen oder stehen auf der Lohnliste der Industrie und veröffentlichen die Texte, die die Pharmakonzerne für sie ausgearbeitet haben, einfach unter ihrem eigenen Namen.

Einer dieser ungekrönten Könige – der Arzt David Gorski – schrieb: »Heilige Scheiße, @PGtzsche1 (früher bei @CochraneNordic) ist jetzt ins Lager der Impfgegner übergewechselt. Hier soll er bei einem Workshop für die Impfgegner-Ärztegruppe mit der Orwell’schen Bezeichnung Physicians for Informed Consent sprechen.«

In den sozialen Medien zeigen sich viele Menschen von ihrer schlimmsten Seite und verurteilen andere, ohne überhaupt zu wissen, worum es geht. Da ich noch nie zuvor einen solchen Vortrag gehalten hatte, konnte Gorski gar nicht wissen, worüber ich sprechen wollte, noch konnte er meine Motive oder meinen Hintergrund kennen. Stattdessen behauptete er einfach, ich würde zusammen mit »Hardcore-Impfgegnern« auftreten. Diesen primitiven Trick bezeichnet man als »Schuld durch Assoziation«. »@PGtzsche1 ist also zu einem von diesen Impfgegner-Spinnern geworden und verdient es, auch als solcher bezeichnet zu werden.«

Da ich nicht darüber informiert worden war, wer die anderen Referenten sein würden, erinnerte ich den Organisator der Konferenz an dieses Versäumnis:

»Vor zwei Wochen hatte ich darum gebeten, das vollständige Programm zu erhalten, aber ich habe es immer noch nicht gesehen und kann es leider auch auf Ihrer Homepage nicht finden. Das ist sehr dringlich, denn jetzt werde ich angegriffen, weil ich einen Vortrag auf Ihrer Konferenz halten möchte. Einige Leute haben herausgefunden, wer zu den anderen Referenten gehört, und man wirft mir vor, ›Impfgegner‹ zu sein, was überhaupt nichts mit meiner wissenschaftlichen und ethischen Position zu tun hat.«

Daraufhin erhielt ich das Programm noch am selben Tag und schrieb zurück:

»Es tut mir schrecklich leid, aber ich muss meine Teilnahme an dieser Konferenz sofort absagen. Sie haben mich nicht darüber informiert, wer die anderen Referenten sind, sodass ich nicht wusste, worauf ich mich einlasse. Doch inzwischen habe ich ein paar Nachforschungen angestellt. Eine der Referentinnen weigert sich, Patienten zu impfen, obwohl sie Ärztin ist; eine andere nimmt Wakefield in Schutz. Das ist so unwissenschaftlich und für mich so schockierend, dass ich es mir nicht leisten kann, unter solchen Kollegen eine Präsentation zu halten. Es tut mir leid. Ich werde den Vorschuss, den Sie mir geschickt haben, zurückzahlen und die Kosten tragen, die mir entstanden sind und die nicht erstattet werden können. Ich habe zwar viel Zeit in die Vorbereitung meines Vortrags investiert, aber das ist mein Problem, nicht Ihres. Bitte streichen Sie mich sofort aus dem Programm. Vielen Dank.«

Die Ärztin, die Impfungen verweigert, ist Toni Bark. Sie behandelt ihre Patienten mit Homöopathie. In einem Interview, auf das ich im Internet gestoßen bin, sagt sie: »Mir fällt immer wieder auf, dass Kinder, die aus anderen Praxen zu mir kommen, wo sie allen Impfungen unterzogen wurden, oft … nun ja, das sind die Kinder, die mit Asthma, Zwangs- oder Panikstörungen, PANDAS, Autismus, Asperger-Syndrom in meine Praxis kommen. Bei den Kindern aus meiner Praxis, die in nie geimpft worden sind, sehe ich diese Probleme nicht. Ich habe kein einziges ungeimpftes Kind, das unter Asthma, Nahrungsmittelallergien, Asperger, Autismus, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leidet – unter keiner dieser chronischen oder chronischentzündlichen Autoimmunerkrankungen.«5

Bark hatte mir geschrieben, dass ich mich von Leuten wie Gorski nicht in meinen Entscheidungen beeinflussen lassen solle. In dieser Hinsicht gebe ich ihr durchaus recht; doch ich hatte andere Bedenken. In meiner Antwort an sie erwähnte ich die Aussagen in ihrem Interview: »Was Sie da sagen, beunruhigt mich sehr. Sie weisen darauf hin, dass Impfungen Autismus verursachen können, was aber nicht stimmt, dafür gibt es keine verlässlichen Beweise, […] Wakefields Forschungsergebnisse beruhen eindeutig auf Schwindel. […] Ihr letzter Satz klingt ungefähr so, als würden Sie sagen: Ich habe noch nie jemanden im Straßenverkehr sterben sehen, also kann es keine Verkehrsunfälle geben. Dieses Interview macht mir wirklich Angst, denn Ihre Aussagen sind irreführend und ohne jede Substanz. Die Erfahrungen, die man in der klinischen Praxis macht, sind enorm irreführend; deshalb führen wir randomisierte klinische Studien durch.«

Eine andere Referentin war die Anwältin Mary...

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