Körperpflege ohne Kampf - Herausforderndes Verhalten in der Körperpflege erkennen, verstehen und meistern

Körperpflege ohne Kampf - Herausforderndes Verhalten in der Körperpflege erkennen, verstehen und meistern

 

 

 

von: Ann Louise Barrick, Joanne Rader, Beverly Hoeffer, Philip D. Sloane, Stacey Biddle

Hogrefe AG, 2021

ISBN: 9783456960333

Sprache: Deutsch

404 Seiten, Download: 9965 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Körperpflege ohne Kampf - Herausforderndes Verhalten in der Körperpflege erkennen, verstehen und meistern



2 Die Zeiten ändern sich – Körperpflege früher und heute
Mary Lavelle

2.1 Einführung

Das tägliche Bad, die tägliche Dusche gehören zum Lebensstil der meisten USAmerikanerinnen und -Amerikaner. Viele duschen am Morgen, um richtig wach zu werden oder gönnen sich am Abend ein Bad, das Körper und Seele entspannt. Wir können uns nur schwer vorstellen, dass diese Art der Körperpflege selbst in unserem Land ein relativ junges Ritual ist. Kulturelle, religiöse und gesellschaftliche Kräfte, sowie die vorhandenen Möglichkeiten, an Wasser (insbesondere heißes Wasser) zu kommen, bestimmten die Tradition in diesem Bereich. Noch heute wird das Baden vermutlich als Last und weniger als Vergnügen empfunden, wenn Wasser mühsam herbeigeschafft oder erhitzt werden muss. Viele alte Menschen, einheimische und zugewanderte, werden sich nicht unbedingt gerne an ihre Badeerlebnisse erinnern. Früher, als es in Privatwohnungen noch keine Wasserboiler gab, wurde das Badewasser auf dem Herd erhitzt, und dann von sämtlichen Familienmitgliedern benutzt.

Stoddard (1996: 48) erinnert sich an das Bad am Samstagabend in der Zinkwanne aus dem Blickwinkel des letzten Anwärters in der Reihe – für ihn war es «das dunkle Zeitalter, als Sauberkeit fast ebenso unerreichbar war wie Göttlichkeit». Wenn wir unserer Pflegetätigkeit nachgehen, sollten wir folgende Tatsachen stets präsent haben:

• Die Auffassungen über und Praktiken der Körperpflege haben sich im Laufe der Zeit verändert.
• Geschichten über Badeerlebnisse können spannend sein, individuell ganz unterschiedlich ausfallen und hilfreiche Erkenntnisse liefern.
• «Probleme» mit dem Baden haben zu allen Zeiten Kreativität und Humor stimuliert.

2.1.1 Badegewohnheiten früher – der Dampf wird entdeckt

Wie das, was wir heute Baden nennen, seinen menschheitsgeschichtlichen Anfang nahm, ist nicht ganz geklärt. Wright (1960) vermutet, dass in alter Zeit der Sturz in einen kalten Fluss zur Entdeckung des mit einem Bad verbundenen Erfrischungseffekts geführt hat. So ein kühles Bad hat jedoch nicht alle Leute erquickt – in Asien wurden vor Jahrtausenden «Dampfbäder» erfunden. Diese «prähistorischen» Badenden erhitzten in ihren Hütten Flusssteine in Gruben mit Holzfeuer, legten die heißen Steinbrocken in Wasser und genossen den aufsteigenden Dampf. Diese Erfindung breitete sich im Laufe der Jahrhunderte auf vier verschiedenen Wegen aus und wurde den jeweiligen lokalen Gegebenheiten angepasst. Noch heute wird trockene oder feuchte Hitze in nordischen und arabischen Ländern unterschiedlich eingesetzt, und die Schwitzhütten der nordamerikanischen Indianer lassen sich auf die «Dampfbäder» prähistorischer Zeiten zurückführen (De Bonneville, 1998; Zucker/Hummel/Hogfoss, 1983). Die früheste Abbildung einer Badewanne befindet sich in einem Palast in Knossos auf Kreta, wo ab 1150 v. Chr. die Minoer fantastische, kunstvoll ausgeschmückte Bademöglichkeiten schufen (De Bonneville, 1998; Rosen, 1993; Wright, 1960).

2.1.2 Baden in alten Zivilisationen

In der abendländischen Zivilisation waren die Bäder der Griechen die ersten gemeinschaftlichen Formen des Badens (s. Abb. 2-1). Anfangs waren die griechischen Bäder kurz, kalt und kräftigend, bis in späteren Jahrhunderten heißes Wasser und heiße Dampfbäder in Mode kamen. In altägyptischen Palästen gab es Baderäume und Herde zum Erhitzen des Wassers. Grabmalereien zeigen Dienerinnen, die aus reich dekorierten Krügen Wasser über die Königin gießen (De Bonneville, 1998; Scott, 1939; Wright, 1960).

Als die Römer die Mittelmeerländer erobert hatten, erreichte ihre Badekultur den absoluten Höhepunkt. Römische Ingenieure konstruierten Aquädukte, die über große Entfernungen erstaunliche Wassermengen transportierten. Sie entwickelten zudem Methoden, dieses Wasser zu erhitzen und viele Menschen damit zu versorgen. Die Römer trugen ihre Liebe zum Wasser in die eroberten Länder und bauten dort riesige Thermen, die zu Zentren des gesellschaftlichen Lebens wurden. In den Thermen des Caracalla konnten 1 600 Menschen gleichzeitig baden.

Neben diesen größeren öffentlichen Einrichtungen gab es auch kleinere Bäder.

Für die Römer war das Baden ein therapeutischer Vorgang zur Linderung von Schmerzen und Sorgen. Gesundheitsfachleute arbeiteten für bestimmte Leiden und Krankheitszustände detaillierte Badeanweisungen aus. Oft wurde während des Badevorgangs Wein getrunken und Speisen verzehrt (Mumford, 1961; Rosen, 1993; Wright, 1960; Yegul, 1995).

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