Das schmutzige Vermögen - Das Dritte Reich, die IG Farben und die Schweiz

Das schmutzige Vermögen - Das Dritte Reich, die IG Farben und die Schweiz

 

 

 

von: Volker Koop

PeP eBooks, 2009

ISBN: 9783641033729

Sprache: Deutsch

352 Seiten, Download: 1696 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Das schmutzige Vermögen - Das Dritte Reich, die IG Farben und die Schweiz



Die I.G. Farben und Auschwitz (S. 194-195)

»Die Erwartungen für den Endkampf erfüllen«


Wen unterstützten eigentlich Schweizer Banken und andere Wirtschaftsunternehmen in der Zeit des NS-Regimes? Bekanntlich war I.G. Farben an der »Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung« beteiligt. Die »Degesch« stellte unter anderem das Gas Zyklon-B her, mit dem Millionen Juden getötet wurden. Außerdem baute die I.G. Farben in der Nachbarschaft des Konzentrationslagers Auschwitz ein eigenes Lager – Monowitz – auf, um unter Inanspruchnahme und Ausbeutung von KZ-Häftlingen der NS-Kriegswirtschaft Benzin und Sprengstoffe zu liefern.

Die Existenz dieses Werks dürfte auch den Schweizer Geschäftspartnern nicht unbekannt gewesen sein. Immerhin belieferten sie – zumindest indirekt – das I.G. Farben-Werk Auschwitz-Monowitz in den letzten Kriegsjahren mit Turbo-Kompressoren und andere Maschinenteilen. Die Dokumente belegen, dass die I.G. Farben-Manager Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge ausbeuteten und dabei auch ihren Tod in Kauf nahmen. Bei der Sichtung der Unterlagen erschüttert ganz besonders, dass den I.G. Farben-Bossen – vor allem Otto Ambros oder Oberingenieur Walter Dürrfeld – jedes menschliche Gefühl abhanden gekommen zu sein schien.

Sie hatten nur ihre Aufgabe, nämlich ein Buna-Werk zu errichten, im Sinn, und für sie reduzierte sich ganz offensichtlich ein Mensch auf eine bloße Arbeitsleistung – beim späteren Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wuschen sie dann ihre Hände in Unschuld. NS-Wirtschaft und -Kriegsmaschinerie konnten während des Zweiten Weltkriegs nur mit Hilfe von synthetischem Benzin aufrechterhalten werden, und dieses stammte zu 100 Prozent aus I.G. Farben-Fabriken, ebenso wie die Masse des Sprengstoffs für die Wehrmacht. Schon frühzeitig hatte sich I.G. Farben an die Nationalsozialisten gelehnt, beispielsweise durch eine 400 000-Reichsmark-Spende für Hitlers Wahlkampf ein Jahr vor dessen Machtergreifung. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs, in dem Deutschland zunehmend von allen natürlichen Rohstoffen abgeschnitten wurde, erwies es sich als notwendig, die Buna-Produktion zu erhöhen.

Ende Februar 1941 erhielt I.G. Farben-Direktor Otto Ambros vom Bevollmächtigten für Sonderfragen der chemischen Produktion, Carl Krauch, zugleich »Beauftragter für den Vierjahresplan« einen Brief, in dem dieser mitteilte, dass das Werk Auschwitz in der neuen, von Generalfeldmarschall Keitel befohlenen Regelung der Dringlichkeitsstufen in der höchsten Stufe stehe.191 Der Reichsmarschall habe durch besondere Erlasse an die beteiligten Obersten Reichsbehörden die Dringlichkeit noch einmal ganz besonders betont und richte sein Augenmerk auf den Fortschritt der Ambros übertragenen Aufgaben der wehrwirtschaftlichen Produktion.

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