Reise- und Infektionskrankheiten

Reise- und Infektionskrankheiten

 

 

 

von: Ulrike Wagner, Christina Hohmann

Govi-Verlag, 2004

ISBN: 9783774109872

Sprache: Deutsch

233 Seiten, Download: 5374 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Reise- und Infektionskrankheiten



Typhus abdominalis (S. 112)

Tödliche Salmonelleninfektionen als Reisemitbringsel

Hohes Fieber, Benommenheit, Durchfälle und Darmblutungen – Typhus abdominalis endet oft tödlich. In den Industriestaaten dank konsequenter Hygienemaßnahmen selten, stellt die Krankheit in Entwicklungsländern noch immer ein großes Problem dar. Jedes Jahr sterben rund 600 000 Menschen an der Salmonelleninfektion. Erreger des Typhus abdominalis ist Salmonella enterica Serovar Typhi, ein gramnegatives, bewegliches, fakultativ anaerobes Stäbchen aus der Familie der Enterobacteriaceae. Oft wird das Bakterium aus historischen Gründen auch mit dem Artennamen Salmonella Typhi bezeichnet. Früher gingen Wissenschaftler davon aus, dass die Gattung Salmonella etwa 2 000 Arten zählt, die sich ausschließlich in ihrer Antigenstruktur voneinander unterscheiden. Molekulargenetische Untersuchungen zeigten aber, dass die Bakterien-Gattung nur aus einer einzigen Art besteht, Salmonella enterica. Sie lässt sich in sechs Subspezies einteilen – mit insgesamt mehr als 2 000 Serovaren.

Salmonella Typhi ist weltweit verbreitet. Jährlich erkranken nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 17 Millionen Menschen an Typhus abdominalis, etwa 600 000 von ihnen sterben. In Deutschland ist die Zahl der Erkrankungen dank hygienisch einwandfreiem Trinkwasser und strenger Vorschriften für Ausscheider von Typhuserregern stark zurückgegangen. Während die Inzidenz 1950 noch bei 24 von 100 000 Einwohnern lag, betrug sie 1995 nur noch 0,3 von 100 000.

Heute spielen Typhuserkrankungen in Deutschland nur noch als Reiseerkrankungen eine Rolle. Zwischen 80 und 90 Prozent aller Infektionen werden gegenwärtig im Ausland erworben, meist in Entwicklungsländern mit unzureichenden sanitären und hygienischen Bedingungen. Auf Grund der zunehmenden Reiselust der Deutschen stiegen die Erkrankungszahlen in der Bundesrepublik in den letzten Jahren geringfügig an, meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. In einigen beliebten Reiseländern wie Thailand, Indien, Marokko, Ägypten und der Türkei ist Typhus stark verbreitet. Die höchsten Inzidenzraten weisen Südostasien (1 000 Erkrankte pro 100 000 Einwohner), Afrika (200 pro 100 000) und Südamerika (150 pro 100 000) auf. Einige Experten halten Typhus für die am meisten unterschätzte Infektionskrankheit der Dritten Welt. Die für eine sichere Diagnose benötigten mikrobiologischen Untersuchungen sind in Entwicklungsländern oft nicht Standard, weshalb die tatsächlichen Erkrankungszahlen deutlich höher liegen dürften als offizielle Angaben.

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