Die Zuckerfalle

Die Zuckerfalle

 

 

 

von: Klaus Oberbeil

Herbig, 2004

ISBN: 9783776623772

Sprache: Deutsch

177 Seiten, Download: 771 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


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Die Zuckerfalle



2 Auch Arterien können leiden (S.83)

Arterien leiden deshalb darunter, weil sie unter dem Endothelin-Befehl immer wieder jäh und stark kontraktieren, was schließlich zu einem Krankheitsbild führt, das Wissenschaftler endotheliale Dysfunktion nennen. Warum sich Adern von insulinresistenten Personen nach Zuckerverzehr so stark zusammenziehen, wissen die Angiologen (Gefäßwissenschaftler) nicht. Wahrscheinlich handelt es sich um eine ähnliche Abwehrfunktion des Körpers wie beim Rauchen. Schon beim ersten Zug aus der Zigarette kommt es zu einer Vasokonstriktion (Engstellung) der Gefäße. Dadurch wird der Blutfluss zu den Zellen gehemmt, Gifte wie Teer oder Nikotin nur gedrosselt transportiert.

Möglicherweise schützt sich der Organismus auf dieselbe Weise gegen überhöhte Glukose- und Insulin-Konzentrationen. Jedenfalls sind Blutplasmaspiegel von Endothelin bei Patienten mit Arteriosklerose und schwerer Hypertonie (Bluthochdruck) praktisch immer erhöht. Genetisch geschulte Mediziner sehen längst nicht mehr in erhöhten Cholesterinwerten die schlimmste Ursache für Bluthochdruck. Mehr und mehr enttarnen ihre perfekten Analysegeräte den Zucker als heimlichen Bösewicht. Und ihre Warnungen werden immer dringlicher: Zuckerwerte auf Etiketten deklarieren und den Packungshinweis gesetzlich vorschreiben: ZUCKER SCHADET IHRER GESUNDHEIT.

Ein Professor in Texas

Am renommierten University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas arbeitet ein Bluthochdruckexperte, der völlig neue Einblicke und Einsichten in die Entstehung und Behandlung dieser Krankheit vermittelt. Professor N. M. Kaplan sieht das »Tödliche Quartett« aus Bluthochdruck, zu hohen Blutfettwerten, Übergewicht und zu viel Insulin im Blut als eine diagnostische Einheit, bei der den einfachen Kohlenhydraten (in Zucker, Teigwaren) und dem Hormon Insulin eine Sonderrolle zufällt.

Wenn Laborratten in Tierversuchen mit zuckerreicher Nahrung gefüttert werden, steigt ihr Blutdruck an. Dabei reicht praktisch schon eine Saccharose-Konzentration in ihrem Trinkwasser, die etwa dem Süßigkeitsgehalt so mancher Limo entspricht. In Studien an menschlichen Probanden bestätigen sich die Ergebnisse. Betroffen ist insbesondere der systolische Blutdruck in Aorta und Femoral-Arterien in Oberschenkeln, aber auch in den Armen. Je mehr der vier Risikofaktoren zusammentreffen (zu viel Insulin im Blut, Übergewicht, Bluthochdruck, zu hohe Blutfettwerte), desto kürzer ist die Lebenserwartung.

Wer zu dick ist, einen zu hohen Blutdruck hat, zu hohe Blutfettwerte und außerdem noch ständig zu viel Süßes isst oder trinkt, lebt in einer um bis zum sechsfachen erhöhten Gefahr, z. B. einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.

Frauen haben erhöhtes Risiko

Bestürzend sind die Ergebnisse bei der Unterscheidung zwischen den Geschlechtern: Für Frauen steigt der Risikofaktor um das 14fache an. Verhängnisvoll mag sich auswirken, dass mit dem Zuckermissbrauch offensichtlich auch zu niedrige Blutfettwerte an essentiellen, lebensnotwendigen Fettsäuren einhergehen, wie Linol- und Alpha-Linolensäure. Alarmierend ist – so die Wissenschaftler –, dass sich immer mehr Menschen zu süß ernähren. Kuchen, Limo, Cola, Schokoriegel, Mohrenköpfe, Cookies, Marzipan, Pralinen usw. verdrängen mehr und mehr die Aufnahme gesunder Lebensmittel wie Obst und Gemüse bzw. Frucht- und Gemüsesäfte.

Nicht wenige Zeitgenossen beziehen bis zu einem Drittel oder gar der Hälfte ihrer Kalorienaufnahme aus Zucker, Zuckerstoffen oder der schnelllöslichen Glukose in Brötchen, Weißbrot, Pizza, Hamburgern, Pasta oder weißem Reis. Und immer mehr Kinder werden durch Zucker verführt, leiden an einem zu hohen Blutdruck – ohne dass ihre Eltern es wissen.

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